Entscheide 2024

E
 

1. Verfassungs- und Verwaltungsrecht – Droit constitutionnel et administratif

1.1 Allgemeines

Discrimination 

1.1.2024.33 Le fait que l’invité, l’écrivain Lorrain Voisard, condamne en même temps l’attaque du 7 octobre 2023 et qu’il cri-tique aussi l’Etat d’Israël et la politique de son premier ministre Netanyahou ne constitue pas une incitation à la haine envers la communauté juive. En outre, l’opinion personnelle de l’invité ressort clairement, selon laquelle la réponse militaire d’Israël à l’attaque du Hamas du 7 octobre 2023 est, selon lui, totalement disproportionnée
Décision b. 1006 de l’autorité indépendante d’examen de plaintes en matière de radio-télévision (AIEP) du 13 décembre 2024
Mots-clefs: Autonomie des programmes, présentation fidèle des événements, discrimination
Dispositions:  Art. 4 et 6 LRTV

Sachgerechtigkeitsgebot

1.1.2024.32 Auf die vorangegangenen Covid-Erkrankungen wurde damit in den Videos verwie-sen. Beide Sportlerinnen haben darin in transparenter und für das Publikum in nachvollzieh-barer Weise ihre gesundheitlichen Probleme geschildert, welche eine Olympia-Teilnahme verunmöglichten. Es war im Lichte des Sachgerechtigkeitsgebots nicht notwendig und ist zu-dem nicht Sache der Beschwerdegegnerin, zusätzlich zu den Erläuterungen der Athletinnen eine eigene Diagnose im Sinne eines Post-Covid-Syndroms zu stellen, wie dies der Beschwerdeführer verlangt.
Entscheid b.1008 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 12. Dezember 2024
Stichworte: Übriges publizistichewa Angebot (üpA), Programmautonomie, Sachgerechtigkeitsgebot, Meinungsbildung des Publikums, Transparenz, Vielfaltsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Vielfaltsgebot 

1.1.2024.31 Das Fernsehen SRF vermittelte im Zeitraum vom 23. April bis 14. Mai 2024 einen verharmlosenden bzw. beschönigenden Eindruck von den Protesten der Studierenden  an amerikanischen und schweizerischen Universitäten. Da diese Studierendenproteste seit dem 17. April 2024 ein neues Phänomen darstellten, konnte nicht von einem Vorwissen des Publikums ausgegangen werden. Die tendenziöse Berichterstattung von Fernsehen SRF bewirkte somit eine rechtserhebliche Einseitigkeit bzw. Unausgewogenheit in der Informationsvermittlung, womit das Vielfaltsgebot verletzt wurde.
Entscheid b.1002 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 12. Dezember 2024

Stichworte: Abstimmungssendung, journalistische Sorgfaltspflichten, Programmautonomie, Sachgerechtigkeitsgebot, Gefährdung der inneren und äusseren Sicherheit, Hintergrundinformationen, Vielfaltsgebot
Bestimmungen: Art. 17 BV, Art. 4 und 6 RTVG

Présentation fidèle des événements

1.1.2024.30 RTS Info a publié sur son site internet un article intitulé « Le journaliste François Ruchti de la RTS primé pour son enquête sur les abus sexuels à Saint-Maurice ». Pour que la plainte soit recevable, il faut également qu’elle soit suffisamment motivée. La plainte contre l’article de RTS Info n’a pas été motivée correctement et suffisamment. L’AIEP n’entre donc pas en matière sur la plainte.
Décision b. 1000 de l’autorité indépendante d’examen de plaintes en matière de radio-télévision (AIEP) du 31 octobere 2024
Mots-clefs: Recevabilité de la plainte, réclamation, Délai et forme de la plainte
Dispositions:  Art. 92 et 95 LRTV

Beiträge im Vorfeld einer Abstimmung

1.1.2024.29 Im Vorfeld der Volksabstimmung im Kanton Bern über eine Änderung der Kantonsverfassung berichtete SRF im «Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis» und gleichentags in einem Online-Artikel. Wesentliche, zum Zeitpunkt der Ausstrahlung des Beitrags bekannte, Informationen zur Gegnerschaft und ihren Argumenten fanden im Radiobeitrag keine Erwähnung. Dies verunmöglichte eine freie Meinungsbildung des Publikums im Sinne des Sachgerechtigkeitsgebots. Unausgewogen zu Lasten der Gegner war auch der Online-Artikel, insbesondere weil keine Entgegnung der Vertreterin der Ja-Seite auf die, auch im Artikel verkürzt wiedergegebene Argumentation der ablehnenden Seite folgte.
Entscheid b.995 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 31. Oktober 2024

Stichworte: Abstimmungssendung, journalistische Sorgfaltspflichten, Programmautonomie, Sachgerechtigkeitsgebot, Vielfaltsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Sachgerechtigkeitsgebot

1.1.2024.27/28 Der Beitrag der Rundschau von SRF, in welchem verschiedene Aspekte um Kla.TV (Klagemauer-TV) und der Sekte der Organischen Christus Generation (OCG) thematisiert wurden, hätte die Inhalte von Kla.TV deutlicher und konkreter zum Ausdruck bringen sollen. Die Verwendung des Begriffs «Fake-News-Fabrik» stellt rundfunkrechtlich einen Fehler in einem Nebenpunkt dar. Insgesamt konnte sich das Publikum trotz dieser Mängel eine eigene Meinung zu den vermittelten Informationen bilden. Der Beitrag hat deshalb die Mindestanforderungen an die Sachgerechtigkeit eingehalten.
Entscheid b.996/7 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 31. Oktober 2024

Stichworte: Popular- und Individualbeschwerde, Zuständigkeit der UBI, journalistische Sorgfaltspflichten, Programmautonomie, Fehler in Nebenpunkten, Sachgerechtigkeitsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Beschwerdebefugnis, öffentliches Interesse

1.1.2024.26 Im Zentrum der Beschwerde steht ein Online-Artikel mit einem Quiz zum Corona-Wissen. Die Beschwerdeführerin rügt, die Redaktion schüre mit ihrer Bewertung des Tests bei falschen Antworten weiterhin die Angst vor dem Virus. Die UBI bejaht ein öffentliches Interesse bei Sendungen, deren Gegenstand neue rechtliche Fragen aufwirft oder die von grundlegender Tragweite für die Programmgestaltung sind. Ein solches Interesse verneinte sie vorliegend.
Entscheid b.1004 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 20. September 2024

Stichworte: Beschwerdebefugnis, öffentliches Interesse
Bestimmungen: Art. 94 und 96 RTVG

Gesamteindruck

1.1.2024.25 Im Lichte des Sachgerechtigkeitsgebots ist der Gesamteindruck eines Beitrags entscheidend. Thema des beanstandeten Beitrags waren neue Begehrlichkeiten nach der Annahme der Volksinitiative zur 13. AHV-Rente; am Ende folgt ein Ausblick auf die Volksabstimmung zur Reform der beruflichen Vorsorge. Zu diesen Aspekten äusserten sich in transparenter und für das Publikum nachvollziehbarer Weise zwei Nationalrätinnen, ein Nationalrat und der Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds. Eine irreführende Bildsequenz zu Beginn des Filmberichts betrifft daher einen Nebenpunkt, der nicht geeignet war, die Meinungsbildung des Publikums zum Beitrag insgesamt wesentlich zu beeinflussen.
Entscheid b.993 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 5. September 2024
Stichworte:  Fehler in Nebenpunkten, Gesamteindruck, journalistische Sorgfaltspflichten, Programmautonomie, Sachgerechtigkeitsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Sachgerechtigkeitsgebot

1.1.2024.24  Die Leserschaft konnte zu den im Artikel vermittelten Informationen über den aktuellen Stand der Bestrebungen zur Abschaffung der Heiratsstrafe und die Hintergründe eine eigene Meinung im Sinne des Sachgerechtigkeitsgebots bilden. Die wesentlichen Fakten wurden korrekt vermittelt. Das betrifft namentlich die primär beanstandete Aussage, bei der es nicht darum geht, wer von der Steuergerechtigkeits-Initiative profitiert, sondern wer «hauptsächlich» von der Heiratsstrafe betroffen ist.
Entscheid b.994 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 5. September 2024
Stichworte:  Journalistische Sorgfaltspflichten, Programmautonomie, Sachgerechtigkeitsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Sachgerechtigkeitsgebot

1.1.2024.23 Die mangelhafte Darstellung hinsichtlich der ausgerichteten Entschädigungen betraf aus programmrechtlicher Sicht keinen Nebenpunkt. Der Vorwurf der unbegründeten Erhöhung der Entschädigungen wiegt schwer und hätte daher zwingend die Präsentation des Standpunkts der Betroffenen erfordert. Der Beitrag hat das Sachgerechtigkeitsgebot verletzt.
Entscheid b.985 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 6. September 2024
Stichworte: Fehler in Nebenpunkten, journalistische Sorgfaltspflichten, Programmautonomie, Sachgerechtigkeitsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 46 RTVG

Présentation fidèle des événements

1.1.2024.22 Le grand débat électoral de « Forum » indique clairement que seuls quatre candidats du canton de Genève sont en lice pour les deux sièges au Conseil des Etats.  Cette était fausse. L’émission contestée a été diffusée seulement dix jours avant les élections fédérales et donc à une période extrêmement sensible pour la formation de l’opinion et de la volonté des électeurs et durant laquelle des devoirs de diligence journalistique accrus s’appliquent. Le principe de la présentation fidèle des événe-ments a donc été violé.
Décision b. 987 de l’autorité indépendante d’examen de plaintes en matière de radio-télévision (AIEP) du 27 juin 2024
Mots-clefs: Diligence journalistique, présentation fidèle des événements, exigence de pluralité, emission consacrée à des élections
Dispositions:  Art. 17 Cst., 4 et 6 LRTV

Principe de la présentation fidèle des événements

1.1.2024.21 Le Tribunal fédéral a rejeté un recours contre la décision de l’AIEP b. 956 concernant les publications de la Radio Télévision Suisse RTS sur le blanchiment d’argent sur Internet (« Les nettoyeurs du net »). Comme l’AIEP, le Tribunal fédéral est arrivé à la conclusion que ni le reportage de l’émission télévisée « Mise au Point » ni l’article en ligne correspondant n’ont violé le principe de la présentation fidèle des événements.
TF 2C_142/2024 du 27 septembre 2024 
Mots-clefs: Autonomie des programmes, principe d’objectivité, formation libre de l’opinion, principe de la présentation fidèle des événements
Dispositions:  Art. 9 CSt., art. 4 LRTV

Beschwerdebefugnis, öffentliches Interesse

1.1.2024.20 Im Zentrum der Beschwerde steht ein Online-Artikel mit einem Quiz zum Corona-Wissen. Die Beschwerdeführerin rügt, die Redaktion schüre mit ihrer Bewertung des Tests bei falschen Antworten weiterhin die Angst vor dem Virus. Die UBI bejaht ein öffentliches Interesse bei Sendungen, deren Gegenstand neue rechtliche Fragen aufwirft oder die von grundlegender Tragweite für die Programmgestaltung sind. Ein solches Interesse verneinte sie vorliegend.
Entscheid b.1004 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 20. September 2024

Stichworte: Beschwerdebefugnis, öffentliches Interesse
Bestimmungen: Art. 94 und 96 RTVG

Bundesratsansprachen vor eidg. Abstimmungen

1.1.2024.19  Das Vielfaltsgebot wurde durch die Ausstrahlung der Ansprache von Bundesrat Maurer zur Frontex-Vorlage nicht verletzt. Es bestand kein Anlass, in der Anmoderation auf andere Sendungen zur Vorlage hinzuweisen oder gar der Gegnerschaft einen gleichwertigen Sendeplatz zur Verfügung zu stellen. Unter dem für die Bundesratsansprachen anwendbaren Massstab ist keine Verletzung des Vielfaltsgebots ersichtlich.
BGer 2C_871/2022 vom 28. August 2024: SRF c. A.
Stichworte: Vielfaltsgebot, Schutz der freien Willenbildung, Vorfeld eidgenössischer Abstimmungen, Programmautonomie
Bestimmungen: Art. 17, 24, 93 BV, Art. 2, 4, 6 und 8 RTVG

Dieses Urteil des Bundesgerichts hat RA Oliver Sidler für «medialex» besprochen im Beitrag «Die Ausstrahlung von Bundesratsansprachen verletzt das rundfunkrechtliche Vielfaltsgebot nicht», medialex 09/24

Unternehmensabgabe für Radio und Fernsehen

1.1.2024.18 Die Unternehmensabgabe für Radio und Fernsehen ist voraussetzungs- und gegenleistungslos geschuldet. Jedes mehrwertsteuerpflichtige Unternehmen hat die Abgabe zu entrichten, unabhängig davon, ob es ein Empfangsgerät besitzt oder ob es ein Radio- oder Fernsehprogramm bezogen hat oder nicht. Für Unternehmen, die den für die Entstehung der RTVG-Abgabepflicht notwendigen Mindestumsatz erreichen, ist eine Befreiung von der Abgabepflicht nicht vorgesehen.
BVGer A-628/2023 vom 20. Sept. 2024: X. c. Eidgenössische Steuerverwaltung ESTV
Stichworte: Legitimation, Privatisierung, intertemporale Regeln, Unternehmensabgabe RTV, Tarifstruktur, Abgabepflicht
Bestimmungen: Art. 30 und 93 BV, Art. 68 und 70 RTVG , Art. 67b RTVV, Art. 3 und 4 UIDG

Konzessionsverfahren

1.1.2024.17 Die Bewerbungen für die Konzession für die Veranstaltung eines Regionalfernsehprogramms mit Leistungsauftrag und Gebührenanteil für das Versorgungsgebiet Bern waren nicht als weitgehend gleichwertig zu erachten.
BVGer A-959/2024 vom 21. August 2024: Stiftung BaselMedia und IMS Marketing AG c. AZ Regionalfernsehen AG
Stichworte: Rechtsgleichheit, Wirtschaftsfreiheit, Begründungspflicht, Konzessionsverfahren, Leistungsauftrag, Bewertung, Aus- und Weiterbildung, Fachkräfte, Vielfalt an Sonderformaten, Erfüllung des Informationsauftrags
Bestimmungen: Art. 8, 27, 29 BV, Art. 12 VwVG, Art. 25, 38, 43, 44, 45 RTVG

Unternehmensabgabe für Radio und Fernsehen

1.1.2024.16 Auch wenn sich die Regelung in Art. 67b Abs. 2 RTVV mit Blick auf das Rechtsgleichheitsgebot bzw. die daraus abgeleiteten Grundsätze der Gleichmässigkeit der Besteuerung so wie der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit nach der Rechtsprechung als problematisch erweist, so ist sie aus Gründen der Rechtssicherheit und Verhältnismässigkeit gleichwohl anwendbar.
BVGer A-319/2024 vom 30. Juli 2024: X. c. Eidgenössische Steuerverwaltung ESTV
Stichworte: Intertemporale Regeln, Unternehmensabgabe RTV, Tarifstruktur, Rechtssicherheit, Verhältnismässigkeit
Bestimmungen: Art. 93 BV, Art. 36 MWSTG, Art. 70 RTVG , Art. 67b RTVV

Beschwerdebefugnis, öffentliches Interesse

1.1.2024.15 Die Beschwerdeführerin verfügte aufgrund der fehlenden Beteiligung am Beanstandungsverfahren vor der Ombudsstelle über keine Beschwerdebefugnis. Sie wäre auch nicht zu einer Betroffenenbeschwerde legitimiert. Aufgrund dieser Ausgangslage erübrigen sich weitere Erörterungen zur Begründungspflicht oder der Zuständigkeit der UBI zur Beurteilung der publizistischen Leitlinien von SRF.
Entscheid b.999 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 26. Juli 2024

Stichworte: Beschwerdebefugnis, Betroffenenbeschwerde
Bestimmungen: Art. 94 und 96 RTVG

Kurzberichterstattungsrecht bei öffentlichen Ereignissen

1.1.2024.14 Ein Sekundärveranstalter muss keine Karenzzeit zwischen dem Ende des Ereignisses (in casu: Eishockey-Spiele der National League) und der Ausstrahlung des Kurzberichtes abwarten. Das Recht, Kurzberichte zum Abruf auf digitalen Plattformen anzubieten, beschränkt sich auf die unveränderte Bereitstellung der linear ausgestrahlten Sendung mit dem Kurzbericht. Der Primärveranstalter hat dem Sekundärveranstalter das Übertragungssignal auf Verlangen ohne die genannten Zusatzelemente zur Verfügung stellen.
BVGer A-615/2023 vom 10. Juli 2024: Sunrise GmbH c. Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR
Stichworte: Kurzberichterstattungsrecht, öffentliches Ereignis, Karenzfrist, Kognition, Wirtschaftsfreiheit, Auslegung, mediengerechte Berichterstattung, Programmauftrag, Konzession, Leistungsauftrag, Zugang zum Übertragungssignal
Bestimmungen: Art. 27, 93, 190 BV, EÜGF, Art. 24, 25, 72 RTVG, Art. 68, 70 RTVV

Sachgerechtigkeitsgebot, Fehler in Nebenpunkten

1.1.2024.13  Das Publikum konnte ich aufgrund der vermittelten Informationen eine eigene Meinung zum «Echo der Zeit»-Beitrag und zum Online-Artikel über die Rhetorik von Donald Trump bilden. Die Übersetzungen der veröffentlichten Aussagen von Trump waren nicht falsch, irreführend oder aus dem Kontext gerissen. Das Interview mit einer Expertin stellte die Rhetorik von Donald Trump in einen grösseren Zusammenhang. Der unterlassene Hinweis auf deren negative persönliche Haltung zu Trump stellt zwar einen Mangel dar, der einen Nebenpunkt betrifft und den Gesamteindruck nicht massgeblich beeinflusst hat.
Entscheid b.989 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 27. Juni 2024
Stichworte: Programmautonomie, Fehler in Nebenpunkten, Sorgfaltspflichten, Sachgerechtigkeitsgebot
Bestimmungen: Art. 17 BV, Art. 4 und 6 RTVG

Sachgerechtigkeitsgebot

1.1.2024.12  SRF hat Fernsehen SRF für die Dokumentation «Trans Jugendliche – Zweifel während der Geschlechtsangleichung» breit recherchiert und die Betroffenen fair behandelt hat. Die Chefärztin der KJPP konnte zur Kritik von Eltern angemessen Stellung nehmen und ihre Sicht ausführlich darlegen. Die verschiedenen Sichtweisen und Standpunkte der im Beitrag porträtierten und angehörten Personen kamen zum Ausdruck. Das Publikum wurde so transparent, differenziert und ausgewogen informiert und konnte sich eine eigene Meinung bilden.
Entscheid b.988 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 27. Juni 2024
Stichworte: Freie Meinungsbildung, Programmautonomie, Sorgfaltspflichten, Sachgerechtigkeitsgebot
Bestimmungen: Art. 17 BV, Art. 4 und 6 RTVG

Sachgerechtigkeitsgebot

1.1.2024.11 Aufgrund der Bezugnahme auf die Volksabstimmungen in Grengiols ist das Vielfaltsgebot anwendbar. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es die «objektiv abzuschätzende Wirkung auf das Publikum» zu relativieren gilt, da in der beanstandeten Sendung andere Aspekte bzw. ein anderes Projekt im Vordergrund standen und auch keine «intensiven» Stellungnahmen zu den Abstimmungen in Grengiols erfolgten. In der Sendung fanden zudem die positiven Aussagen zu Solaranlagen in den Alpen durch den porträtierten Renato Jordan ein Gegengewicht in der Kritik durch Vera Weber.
Entscheid b.983 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 27. Juni 2024
Stichworte: Abstimmungssendung, journalistische Sorgfaltspflichten, Programmautonomie, Sachgerechtigkeitsgebot, Vielfaltsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Sachgerechtigkeitsgebot

1.1.2024.10  Der Beitrag des Politmagazins «Rundschau» von Fernsehen SRF über die Situation in den Spitälern von Gaza fokussierte in erkennbarer Weise auf das Schicksal der palästinensischen Zivilbevölkerung. Die Sichtweise Israels kam durch verschiedene Stellungnahmen von Armeeangehörigen und die Antworten der Botschafterin ausführlich und in nachvollziehbarer Weise zum Ausdruck. Umstrittene Aussagen, wie insbesondere im Zusammenhang mit den Verantwortlichkeiten für die Situation der palästinensischen Zivilbevölkerung, waren als solche deutlich erkennbar.
Entscheid b.981 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 16. Mai 2024
Stichworte: Freie Meinungsbildung, Programmautonomie, Sorgfaltspflichten, Sachgerechtigkeitsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Bilden einer eigenen Meinung

1.1.2024.09  Das Publikum konnte sich zu den im beanstandeten Beitrag vermittelten Informationen zur Einstellungsverfügung gegen den ehemaligen Bundesanwalt Michael Lauber und den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino keine eigene Meinung bilden. Die Sichtweise der Beschwerdeführer kam angesichts der vorgebrachten Kritik durch die beigezogenen Experten und insbesondere des Vorwurfs von fürsorglichem Funktionärsschutz von Thomas Kistner ungenügend zum Ausdruck.
Entscheid b.978 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 16. Mai 2024
Stichworte: Freie Meinungsbildung, Programmautonomie, Sorgfaltspflichten, Fairness, Transparenz, Sachgerechtigkeitsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Principe d’objectivité 

1.1.2024.08 Le Tribunal fédéral a rejeté un recours contre la décision de l’AIEP au sujet d’un reportage de l’émission « Temps Présent » de la Télévision RTS intitulé « Fake News, une pandémie de mensonges ». A l’instar de l’AIEP, le Tribunal fédéral est arrivé à la conclusion que l’émission n’a violé aucune disposition du droit des programmes.
TF 2C_597/2023 du 17 avril 2024 
Mots-clefs: Autonomie des programmes, principe d’objectivité, liberté d’expression, forme et contenu,  possibilité de se faire sa propre opinion, limitation des émissions
Dispositions:  Art. 9 CSt., art. 4 et 5 LRTV

Bilden einer eigenen Meinung

1.1.2024.07 Die naturwissenschaftlich interessierte Zuhörerschaft des «Wissenschaftsmagazins» von Radio SRF 2 Kultur dürfte über ein erhebliches Vorwissen zum Klimawandel sowie zu den in diesem Zusammenhang konträr diskutierten Ursachen und zu ergreifenden Massnahmen verfügt haben. Neben dem erkennbaren Fokus des Beitrags erlaubte es dieses Vorwissen dem Publikum, die wiederholte Erwähnung der fossilen Brennstoffe im Zusammenhang mit der Klimawandel korrekt einzuordnen. Die Zuhörenden konnten sich eine eigene Meinung zu den  mit dem Klimawandel verbundenen Gesundheitsgefahren bilden.
Entscheid b.976 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 22. März 2024
Stichworte: Freie Meinungsbildung, Sachgerechtigkeitsgebot, Vielfaltsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Sachgerechtigkeitsgebot

1.1.2024.06 Die Anforderungen an die Sachgerechtigkeit sind bei Diskussions- und Gesprächssendungen weniger hoch als bei rein redaktionell aufbereiteten Sendungen. Die Zuhörenden konnten sich sowohl zur beanstandeten Aussage als auch zur Sendung insgesamt aufgrund der transparenten Gestaltung eine eigene Meinung bilden. Die in der Sendung «Tagesgespräch» von einem SRF-Korrespondenten gemachte Aussage, wonach es keine Nazis in der Ukraine gebe oder zumindest keine, die an der Macht seien, erscheine zwar für sich alleine wenig  differenziert. Aufgrund des Kontextes konnten ihn die Zuhörenden jedoch korrekt einordnen.
Entscheid b.973 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 22. März 2024

Stichworte: Programmautonomie, Sachgerechtigkeitsgebot
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Berichterstattung im Vorfeld von nationalen Wahlen

1.1.2024.05 Die Berichterstattung im Wahldossier von SRF im Vorfeld der Nationalratswahlen 2023 vermochte nicht ganz zu befriedigen. Die Aufteilung der Sendezeit bzw. des gewährten Raums auf die Parteien erfolgte nicht durchwegs nach einheitlichen Kriterien und war wenig transparent. Da es sich aber bei den im Wahldossier berücksichtigten Kriterien an sich um objektive und nicht-diskriminierende handelte, wurde das Vielfaltsgebot nicht verletzt. 
Entscheid b.967 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 22. März 2024

Stichworte: Programmautonomie, Sachgerechtigkeitsgebot, Vielfaltsgebot, Wahlsendung
Bestimmungen: Art. 4 und 6 RTVG

Beschwerdebefugnis, öffentliches Interesse

1.1.2024.04 Besteht ein öffentliches Interesse an einem Entscheid, kann die UBI auf eine Beschwerde eintreten, auch wenn diese nicht alle formellen Voraussetzungen erfüllt. Die UBI bejaht ein öffentliches Interesse bei Sendungen, deren Gegenstand neue rechtliche Fragen aufwirft oder die von grundlegender Tragweite für die Programmgestaltung sind. Ein solches Interess fehlte, weshalb auf die Beschwerde gegen die SRF- Sendung “Mein Chef ist ein Chinese” nicht eingetreten wurde.
Entscheid b.977 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 20. Februar 2024

Stichworte: Beschwerdebefugnis, öffentliches Interesse
Bestimmungen: Art. 94 und 96 RTVG

Meinungsäusserungsfreiheit

1.1.2024.03  Dem Argument der Redaktion, dass der Beschwerdeführer seinen Kommentar bloss «für einen verbalen Rundumschlag gegen SRF» verwende, gilt entgegenzuhalten, dass er darin seine Befürchtungen um die «Verhunzung der Sprache» zum Ausdruck gebracht und weitere Beispiele sowie Alternativen im Sinne eines konstruktiven Dialogs angeführt hat. Eine generelle Kritik am Sprachgebrauch in den Nachrichten von SRF ist zu akzeptieren. Im Übrigen geht es auch unter dem Gebot der Rechtsgleichheit nicht an (Art. 8 Abs. 1 BV), dass sich etliche Nutzerinnen und Nutzer zum Sinn und Unsinn von Anglizismen äussern durften und der Beschwerdeführer nicht.
Entscheid b.972 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 25. Januar 2024

Stichworte: Netiquette, Meinungsäusserungsfreiheit, Online-Forum
Bestimmungen: Art. 10 EMRK, Art. 16 BV

Meinungsäusserungsfreiheit

1.1.2024.02  Finden sich gesetzliche Grundlagen (hier Art. 28 ZGB) für das Nichtveröffentlichen des Kommentars, ist weiter zu prüfen, ob die übrigen Voraussetzungen für eine Grundrechtsbeschränkung im Sinne von Art. 36 Abs. 2-4 BV vorliegen. Dies war vorliegend zu bejahen. Es war verhältnismässig, vom Beschwerdeführer eine Abpassung des Kommentars zu verlangen, in dem auf persönliche Angriffe verzichtet wird.
Entscheid b.966 der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI vom 25. Januar 2024

Stichworte: Netiquette, Meinungsäusserungsfreiheit, Online-Forum
Bestimmungen: Art. 10 EMRK, Art. 16 BV

Emission consacrée à des élections 

1.1.2024.01 Le reportage de « Forum » du 12 février 2023 s’est déroulé de manière transparente et correcte. Les résultats des élections cantonales zurichoise ont été confirmés par la suite par le Canton de Zurich et correspondaient ainsi à la réalité. Le choix des invités n’a pas été biaisé et les auditeurs ont pu clairement reconnaitre les invités, leur fonction et leur appartenance politique, ainsi que leurs opinions.
Décision b. 963 de l’autorité indépendante d’examen de plaintes en matière de radio-télévision (AIEP) du 25 janvier 2024
Mots-clefs: Diligence journalistique, autonomie des programmes, présentation fidèle des événements, exigence de pluralité, emission consacrée à des élections
Dispositions:  Art. 4 al. 1 et al. 3, 5 LRTV

1.2 Öffentlichkeitsprinzip 

Zugang zu Aktennotiz

1.2.2024.13 Die im Grundsatz vertrauliche Behandlung der Korrespondenz zwischen der Schweiz und ihren Partnerstaaten [hier Indien] sowie der gemeinsamen Aktennotizen zu bilateralen Arbeitstreffen hat gemäss den plausiblen Ausführungen der ESTV als anerkannte Staatenpraxis zu gelten. Die Vorinstanzen haben die Anwendbarkeit von Art. 7 Abs. 1 lit. d BGÖ zu Recht bejaht.
BGer 1C_346/2023 vom 16. Dezember 2024: A. c. Eidg. Steuerverwaltung
Stichworte: Rechtsgrundlage, Geheimhaltepflicht, aussenpolitische Interessen, internationale Beziehungen
Bestimmungen: Art. 4, 6, 7 und 8  BGÖ,  Art. 26 Abs. 2 OECD-Musterabkommen

Zugang zu Fristerstreckungsgesuchen

1.2.2024.12 Die vom Beschwerdeführer verlangten allfälligen Fristverlängerungsgesuche stellen Verfahrensakten hängiger erstinstanzlicher Verwaltungsverfahren dar und somit fallen nicht in den sachlichen Geltungsbereich des Öffentlichkeitsgesetzes. Die Vorinstanz durfte demnach den Zugang zu diesen Dokumenten bis zum Eintritt der Rechtskraft der definitiven Entscheide aufschieben.
BVGer A-4753/2023 vom 17. September 2024: A c. Pronovo AG
Stichworte: Ausnahmeregelungen zun Öffentlichkeitsprinzip, sachlicher Geltungsbereich des BGÖ, Einspeisevergütung, Fristerstreckungsgesuche
Bestimmungen: Art. 3 und 6 BGÖ, Art. 21 Abs. 1 EnFV

Dokumente eines hängigen Verfahrens

1.2.2024.11 Während der Hängigkeit eines Verfahrens besteht gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz keine Möglichkeit zur Einsichtnahme.
BVGer A-1460/2022 vom 5. August 2024: A c. Bundesamt für Umwelt BAFU
Stichworte: Beschwerdeberechtigung, Parteifähigkeit von Tieren, öffentliche Parteiverhandlung, Geltungsbereich des BGÖ, Akteneinsichtsrecht
Bestimmungen: Art. 6 und 9 EMRK, Aarhus-Konvention, Art. 48 VwVG, Art. 12 NHG, Art. 641a ZGB, Art. 3 und 5 BGÖ

Geschäftsgeheimnisse

1.2.2024.10 Geschäftsgeheimnisse im Sinne von Art. 7 Abs. 1 Bst. g BGÖ rechtfertigten die von der Vorinstanz getätigten Schwärzungen in den von der abgeschlossenen Rahmen- und Objektverträgen betreffend die Erbringung von Betreuungsdienstleistungen in den Unterkünften des Bundes in allen Asylregionen. Ausserdem durfte der Zugang zum Subdossier “Evaluation” gestützt auf denselben Ausnahmetatbestand gänzlich verweigert werden.
BVGer A-1460/2022 vom 4. Juli 2024: X c. Y. und Staatssekretariat für Migration
Stichworte: Geheimhaltung, Vergabeverfahren, Geschäftsgeheimnisse
Bestimmungen: Art. 1, 5, 6, 7, 9 BGÖ, Art. 11, 62 BöB

Base légale, pesée d’intérêts

1.2.2024.9 La pratique de l’autorité inférieure, qui, pour rappel, consiste à mettre à disposition des intimées (des journalistes) le prononcé pénal qu’elle a rendu à l’encontre du recourant, en principe de manière non anonymisée, pendant un délai de 30 jours, repose sur une base légale suffisante.
TAF A-1628/2023 du 26 septembre 2023: A. c. C. et Département fédéral des finances DFF
Mots clefs:, procédure pénale, procédure pénale administrative, protection des données, intérêt public, sphère privée, protection de la personnalité, principe de la transparence.
Dispositions:  Art. 13, 30, 36 CSt., art. 2, 61, 62, 64, 70 DPA, art. 2, 9, 70 LPD, art. 2, 3, 8 LTrans.

Justizöffentlichkeit

1.2.2024.8 Das Bundesgericht kommt auf seine frühere Praxis zurück, gemäss welcher eine Verfügung über den Ausschluss der Öffentlichkeit von einer Gerichtsverhandlung und der Urteilseröffnung für akkreditierte Gerichtsberichterstatter/innen das Verfahren abschliesst und deshalb als anfechtbarer Endentscheid anzusehen ist. 
BGer 7B_61/2022 vom 25. Juni 2024: Hasler c. A. – E. und Staatsanwaltschaft Kreuzlingen
Stichworte: Verfügung zum Aussschluss der Öffentlichkeit, Begründungspflicht, Justizöffentlichkeit, Endentscheid
Bestimmungen: Art. 6 EMRK, 16, 17, 30 BV, 70 und 84 StPO.
RA Christoph Born hat diesen Entscheid für “medialex” besprochen im Beitrag “Gerichtsberichterstattung: Bundesgericht zurück auf dem richtigen Weg“, medialex 07/2024.

Règlement des frais

1.2.2024.7 Lorsqu’une procédure devient sans objet, les frais sont en règle générale mis à la charge de la partie dont le comportement a occasionné cette issue. En l’occurrence, le classement de la présente cause résulte du comportement de la partie intimée, respectivement de la perte d’intérêt du demandeur d’accès pour les données demandées. L’on ne saurait pour autant mettre des frais à sa charge.
TFA A-136/2023 du 29 avril 2024: A. c. B.
Mots clefs:  droit d’accès,  données personnelles, principe d’égalité, qualité de partie intimée à la procédure, droit à la demande d’accès n’a plus d’objet, décision de radiation, règlement des frais,
Dispositions: Art. 6, 16 LTrans, art. 5, 7, 15 FITAF, art. 23, 31, 32, 33, 37 LTAF, art. 42, 48, 82, 90 LTF

Zugang zu Strafakten

1.2.2024.6 Die Justizöffentlichkeit bietet zwar keine Grundlage für die Gewährung von Einsicht in Strafakten.  Soweit es aber um amtliche Dokumente geht, deren Offenlegung den Gang des Strafverfahrens weder beeinträchtigen noch beeinflussen, stehen weder die strafprozessualen Akteneinsichtsrechte noch die Nichtöffentlichkeit des Vorverfahrens und des Verfahrens vor dem Zwangsmassnahmengericht einer Zugangsgewährung nach BGÖ entgegen.
BGer 1C_101/2023 vom 1. Februar 2024: A. c. B. bis E.
Stichworte: Anwendung des BGÖ auf Strafakten, Strafakten im engern Sinne, Entsiegelungsverfahren als Ausschlussgrund, Spezialgesetzliche Regelungen, Justizöffentlichkeit
Bestimmungen: Art. 69, 73, 101 StPO, Art. 3, 4, 7 BGÖ

Consultation des parties concernées

1.2.2024.5 Le mode de procéder de l’autorité inférieure en la présente cause – qui a renoncé à la consultation des personnes concernées en raison d’une charge de travail disproportionnée pour requérir ensuite du Tribunal qu’il procède lui-même à la consultation – ne saurait être admis. Le recours doit être admis  et la décision attaquée annulée, notamment car elle repose sur une pesée incomplète des intérêts, sans consultation des assureurs-maladie concernés.
TFA A-1722-2022 vom 21. Febr. 2024: A. c. B. et 38 autres assureurs-maladie
Mots clefs:  droit d’accès,  données personnelles,   intérêt privé, personnes concernées, exceptions au principe de la transparence, travail disproportionnée pour requérir, principe de proportionnalité
Dispositions: Art. 10 CEDH, art. 9, 16, 17,30 CSt., art. 8a LPart. 82, 86, 89, 95, 100, 106, 107 LTF

Hoher Behördenaufwand

1.2.2024.4 Das Öffentlichkeitsgesetz lässt auch umfangreiche Begehren grundsätzlich zu, sofern sie den Geschäftsgang der Behörde nicht geradezu lahmlegen. Zudem besteht die Möglichkeit, Gebühren zu erheben, sofern die Bearbeitung mehr als acht Stunden Arbeitsaufwand erfordert.
BVGer A-4708-2022 vom 29. Febr. 2024: A. c. Bundeamt für Statistik BFS
Stichworte: Öffentliche Dokumente, Verhältnis des BGÖ zu anderen Bundesgesetzen, Statistikgeheimnis, Personendaten, Schutz der Privatsphäre,, Verhältnismässigkeitsprinzip, Anonymisierung, Anhörung von Betroffenen
Bestimmungen: Art. 5, 13 BV, Art. 10, 14 BStG, Art. 4, 5, 7, 9 BGÖ, Art. 8 ff. BURV, Art. 36, 70, 71 DSG, 61 VwVG

Liberté d’information

1.2.2024.3 En tant qu’il confirme le refus de faire droit aux demandes d’accès des recourantes pour un motif lié à la charge disproportionnée de travail qu’occasionnerait leur traitement pour les autorités concernées, l’arrêt attaqué ne consacre aucune application arbitraire de l’art. 16 LInfo ou violation de la liberté d’information consacrée aux art. 16 al. 3 Cst. et 17 Cst.-VD.
TF 1C_494/2023 du 2 février 2024: A. et B. c. Chargée de communication de l’Ordre judiciaire vaudois
Mots clefs:  obligation de renseigner, intérêt digne de protection, devoir de collaborer, droit d’accès,  données personnelles,  protection de la personnalité, exceptions au principe de la transparence, principe de proportionnalité
Dispositions: Art. 10 CEDH, art. 9, 16, 17,30 CSt., art. 8a LPart. 82, 86, 89, 95, 100, 106, 107 LTF

Öffentliche Dokumente

1.2.2024.2  Der Zugang zu den Meldungen an die AG DIMMI, d.h. zu einem anonym hinterlegten Schreiben betreffend den Umgang mit finanziellen Mitteln und zu einer E-Mail betreffend Präzision der Auftragserteilung  wurde zu Recht verweigert. Betreffend den Zugang zur «E-Mail von mehreren Mitarbeiterinnen über Fälle von Sexismus an ein Mitglied der Geschäftsleitung und die dazugehörige Antwort-E-Mail» erfolgt eine Rückweisung an die Vorinstanz zur Neubeurteilung. 
BVGer A-535-2022 vom 18. Januar 2024  i.S.
A. c. Nachrichtendienst des Bundes (NDB)
Stichworte: Datenschutz, Dokumente zum persönlichen Gebrauch, nicht abgeschlossenes Dokument, Zugang zu Personalakten, Zusicherung der Geheimhaltung, Beeinträchtigung der zielkonformen Durchführung behördlicher Massnahmen
Bestimmungen: Art. 5 und 8 BV, Art. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 9 BGÖ, Art.  19, 36 und 70 DSG

Sécurité intérieure et extérieure

1.2.2024.1   La question de savoir si un contrat a ou non été conclu avec une entreprise déterminée pour faire l’acquisition d’un type spécifique de logiciel espion tomberait, en toute hypothèse, sous le coup de l’exception consacrée à l’art. 67 LRens, car la connaissance de cette information pourrait mettre en danger les mesures prises par la Suisse en cas de menace concrète pour sa sécurité intérieure et extérieure.
TAF A-1310-2022 du 9 janvier 2024: A. c. Fedpol
Mots clefs: Droit d’accès , droit d’être entendu, service de renseignements, mesures de surveillance secrètes,  intérêts nationaux importants, exceptions au principe de la transparence, rapport explicatif
Dispositions:  Art. 1,  2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 16 LTrans, art. 3, 26, 27, 67 LRens

Dieses Urteil haben RAin Anna Katharina Burri und RAin Rahel Breitschmid im Beitrag “Fedpol muss nicht offenlegen, ob ein Vertrag mit einem GovWare-Entwickler besteht“, medialex 03/24, besprochen.

 

2. Privatrecht – Droit privé

Protection de la personnalité

2.2024.1 Les critiques développées par le recourant ne permettent pas de démontrer qu’il serait en l’espèce insoutenable d’exclure le caractère manifestement injustifié de l’atteinte à ses droits de la personnalité, l’intimée n’ayant à cet égard pas outrepassé ici sa mission d’information. Le reportage litigieux concerne sans conteste une problématique d’intérêt général, dans laquelle il apparaît que la mise en cause du recourant relève du soupçon, sans que l’intéressé reproche efficacement à l’intimée d’avoir outrepassé les devoirs et la responsabilité déontologiques qui lui incombaient dans le cadre de son travail de journaliste engagé. Il s’ensuit que la troisième condition cumulative posée par l’art. 266 let. c CPC ne nécessite pas d’être examinée.
TF 5A_274/2024 du 11 novembre 2024: A. c. Société suisse de radiodiffusion et télévision
Mots clefs:  Mesure provisionnelle, protection de la personnalité, préjudice  particulièrement grave et difficilement réparable, conditions cumulativesde l’art. 266 CPC, intérêt public. 
Dispositions: Art. 9 CSt. art. 4 et 28 CC, art. 261, 262 et 266 CPC

Besprechung dieses Urteils durch RA Christoph Born im Beitrag “Verdachtsberichterstattung: Eine risikoreiche Erleichterung für die Medien”, medialex 02/25

3. Strafrecht – Droit pénal

Üble Nachrede

3.2024.5 Keine üble Nachrede durch die Bezeichnung einer Person als «Corona-Leugner» in einer Glosse. Auch keine übliche Nachrede dadurch, einem Gemeindepräsidenten in einer Glosse «menschenverachtender Sympathien» für den russischen Präsidenten zuzuschreiben. Der Journalist hat den Text der Glosse im guten Glauben verfasst, der Gemeindepräsident hege aufgrund seiner öffentlichen Äusserungen auf (vormals) Twitter Sympathien für Russland und Wladimir Putin und Antipathie für die pro-ukrainische Haltung des Westens..
Urteil des Kantonsgerichts Wallis P 1 24 23 vom 11. Oktober 2024 i.S. X. und Y. c. Z.
Stichworte: Üble Nachrede, Beschimpfung, Wahrheits- und Gutglaubensbeweis
Bestimmungen: Art. 173 ff. StGB

Discrimination et incitation à la haine en raison de l’orientation sexuelle

3.2024.4 Les qualificatifs de “militante queer” et de “grosse lesbienne militante”, opposés à “l’âme suisse et l’esprit suisse, dans la grande tradition […] de Jean-Jacques Rousseau” constituent une discrimination à raison de l’orientation sexuelle. Éveil et excitation de la haine par un langage rabaissant, déshumanisant et outrancier. Prise en compte des réactions des internautes pour établir la signification d’un message.
ATF 150 IV  292 (TF 6B_1323/2023 du 11 mars 2024)
Mots clefs: Discrimination, incitation à la haine en raison de l’orientation sexuelle, examen de l’élément subjectif de l’infraction, restriction à la liberté d’expression, principe de proportionalité
Dispositions: Art. 10, 17 CEDH, art. 16, 36 CSt., art. 173, 261bis CP

L’application de l’art. 322bis CP

3.2024.3 Il résulte de ce qui précède que la condition procédurale et toutes les conditions préalables de l’art. 322bis CP sont remplies, de même que ses éléments constitutifs, sans que le recourant ne soit admis à se prévaloir de la preuve de la vérité. Partant, c’est sans violer le droit fédéral que la cour cantonale l’a reconnu coupable à ce titre.
TF 6B_1033/2023 du 8 juillet 2024: A. c. Ministère public central du canton du Valais et B.
Mots clefs:  For du lieu de commission, maxime d’accusation, défaut d’opposition à une publication constituant une infraction, publication intervienne dans un média, l’infraction soit “consommée” par la publication, commission intentionnelle ou par négligence. 
Dispositions: Art. 9, 31 CPP, art. 173, 322bis CP

Siehe zu diesem Urteil auch die kurze Besprechung des Falles von Simone Schürch auf dem Portal LawInside mit dem Titel “La publication d’un article diffamatoire rédigé par un tiers en tant qu’acte pénalement répréhensible“.

Nichtanhandnahme, Ehrverletzung

3.2024.2 Die strittigen Passagen zeichnen kein schmeichelhaftes Bild des Beschwerdeführers; allerdings sind sie in einem zivilprozessualen Streit ergangen, in dem bisweilen naturgemäss mit härteren Bandagen gekämpft wird. Diesen Kontext hat der Beschwerdeführer selber geschaffen, indem er eine Persönlichkeitsverletzungsklage gegen die von ihm Beschuldigten angestrengt hatte.
BGer 7B_93/2024 vom 14. Mai 2024 i.S. A. c. Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat
Stichworte: Privatklägerschaft, Nichtanhandnahme, Genugtuung, Schadenersatz
Bestimmungen: Art.  42, 66, 81 BGG, Art. 28a, 41, 49 ZGB

Unlauterer Wettbewerb

3.2024.1 Nicht jede unschmeichelhafte Presseberichterstattung über ein Unternehmen oder einen Unternehmer stellt eine Wettbewerbshandlung nach UWG dar. Das UWG darf die Funktion der Medien im Wirtschaftsleben behindern. Das Ziel des veröffentlichten Artikels, den Meinungsaustausch und die öffentliche Debatte zu fördern, ist verfassungsrechtlich schutzwürdig
BGer 7A_48/2022 vom 2. April 2024 i.S. A. c. B.
Stichworte: Funktion der Medien, Meinungsaustausch, Beeinflussung der Wettbewerbsverhältnisse, Zivilansprüche
Bestimmungen: Art.  16 und 17 BV, Art. 9 UWG, Art. 28a ZGB, Art. 41 OR, Art. 115, 118 StPO

4. Urheberrecht – Droit d’auteur

Gewinnherausgabe bei Verletzungen des Urheberrechts

4.2024.1  Gewinnherausgabeanspruch bei Urheberrechtsverletzungen; böser Glaube des Urheberrechtsverletzers bei Werken der angewandten Kunst (konkret: Feuerring). An den Beweis des Kennenmüssens von Bestand und Schutzumfang des fremden Rechtsguts sind im Urheberrecht hohe Anforderungen zu stellen. Bei Immaterialgüterrechtsverletzungen geht der Bereicherungsanspruch nach Art. 62 Abs. 1 OR auf eine angemessene Lizenzgebühr, die gegebenenfalls in analoger Anwendung von Art. 42 Abs. 2 OR zu schätzen ist.
BGer 4A_145/2024 vom 11. Sept. 2024 i.S. A. und B. c. C., publiziert als BGE 151 III 95
Stichworte: Gewinnherausgabeanspruch, böser Glaube, Beweisanforderungen, Lizenzgebühr als Wertersatz, BereicherungsanspruchBestimmungen: Art. 2 Abs. 2 lit. f URG, Art. 42, 62 und 423 OR 
siehe auch Verfahren 4A_472/2021 / 4A_482/2021: BGE 148 III 305

5. Wettbewerbsrecht – Droit de la concurrence

6. Weitere Rechtsgebiete – Domaines juridiques divers

7. Ethik/Selbstregulierung – Ethique/autorégulation

Werbung


7.2024.56 Gestalterisch hat die «Badener Woche Stadt» den Artikel nicht vom redaktionellen Teil abgegrenzt, der Text ist jedoch als «Publireportage» markiert. Damit war die Vorgabe erfüllt. Neu wird ab 1.1.2025 aber verlangt, dass nicht-redaktionelle Beiträge, die im Umfeld redaktioneller Beiträge erscheinen, eindeutig gekennzeichnet sind und in erkennbar anderer Gestaltung daherkommen
.
Stellungnahme 56/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Badener Woche Stadt»)
Stichworte: Trennung von Fakten und Kommentar, Koppelung von redaktionellem Bericht und Werbung, Nennung von Marken und Produkten
Bestimmungen: Ziff. 10 «Erklärung», Richtlinie 10.1 und 10.2

Wahrheitssuche, Quellen


7.2024.55 Der «Tages-Anzeiger» war nicht verpflichtet, eine Agenturmeldung nachzurecherchieren. Der Abschnitt, in welchem der israelische Armeesprecher zitiert wird, man habe nur Warnschüsse abgegeben, stellt demnach weder eine Verletzung der Wahrheitspflicht dar noch ein Unterschlagen wichtiger Informationen.

Stellungnahme 55/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Tages-Anzeiger»)
Stichworte: Wahrheitssuche, Unterschlagen wichtiger Informationen, Nachrecherchieren von Agenturmeldungen
Bestimmungen: Ziff. 1 und 3 «Erklärung», Richtlinie 1.1

Unterschlagen wichtiger Informationselemente


7.2024.54 «20min.ch» hat mit dem Artikel «Pro-Palästina-Beiträge – Bund geht auf Distanz zu Migranten-Magazin» und «Der Bund» mit den Beiträgen «Vorzeige-Onlinemagazin ‹Baba News› gerät in die Kritik» und «Stadt Bern zahlte ‹Baba News› über 27’000 Franken» die «Erklärung» nicht verletzt.
.
Stellungnahme 54/2024 des Schweizer Presserates («Baba News» c. Tamedia)
Stichworte: Wahrheit, besondere Sorgfalt bei komplexen, heiklen und emotional aufgeladenen Kontroversen, Unterschlagen wichtiger Informationselemente, Berichtigungspflicht
Bestimmungen: Ziff. 1,  3 und 5 «Erklärung»

Wahrheitssuche


7.2024.53
Wenn die Redaktion in Abwägung der verschiedenen Texte der Betroffenen und unter Berücksichtigung von Gesprächen mit ihr und mit ihrem Umfeld zum Schluss kommt, dass ein emotionales Schreiben nicht ihrer lange gehegten Überzeugung über die Ursachen ihrer Krankheit (Long-Covid) entsprochen habe, kann der Presserat angesichts der verschiedenen zu Rate gezogenen Quellen keinen Verstoss gegen die Pflicht zur Wahrheitssuche erkennen.
Stellungnahme 53/2024 des Schweizer Presserates (X. und Y. c. «blick.ch», «Klein Report», «blue News», «baseljetzt.ch»)
Stichworte: Wahrheitssuche, Unterschlagen wichtiger Informationen, Berichtigung
Bestimmungen: Ziff. 1, 3 und 5 «Erklärung», Richtlinie 1.1

Unterschlagen wichtiger Informationen


7.2024.52 Der Satz «Die Wissenschaft sieht noch heute keine Trends zu mehr Extremereignissen» ist missverständlich und irreführend und verstösst gegen Ziffer 3 der «Erklärung», wonach keine wichtigen Elemente von Informationen unterschlagen und auch keine Tatsachen, Dokumente, Bilder und Töne noch von anderen geäusserte Meinungen entstellt werden dürfen.

Stellungnahme 48/2024 des Schweizer Presserates (X./Y. c. «Neue Zürcher Zeitung»)
Stichworte: Wahrheitssuche, besondere Sorgfalt bei politisch hoch relevanten Fragen, Unterschlagen wichtiger Informationen, Interessenbindung
Bestimmungen: Ziff. 1,  3 und 9 «Erklärung», Richtlinie 1.1

Namensnennung

7.2024.51 Der Presserat stellte ein überwiegendes öffentliches Interesse fest: Die katholische Kirche hatte jahrelang versucht, das Thema sexueller Missbrauch zu vertuschen. In diesem Kontext ist es wichtig, Transparenz zu schaffen und in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für solche Taten zu schärfen, um künftig derartige Fälle möglichst zu verhindern. Durch die namentliche Nennung des Priesters werden im konkreten Fall möglicherweise weitere Opfer ermutigt, sich zu melden, was es erlaubt, das Missbrauchssystem in seinem ganzen Ausmass zu erkennen und aufzuarbeiten.
Stellungnahme 51/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Corriere del Ticino») in italienischer Sprache
Stichworte: Idetifizierundg, öffetliches Interesse
Bestimmungen: Ziff. 7 «Erklärung», Richtlinie 7.2

Anhören bei schweren Vorwürfen

7.2024.50 Allein gestützt auf die Entgegnung des Redaktors in eiem Interview, es handle sich um «Unfug», musste die Interviewte nicht davon ausgehen, dass sie als Verschwörungstheoretikerin bezeichnet wird. Die bis 1.5.2023 gültige Richtlinie 3.8 verlangt jedoch nur, dass den von schweren Vorwürfen Betroffenen die zur Publikation vorgesehenen Kritikpunkte präzis zu benennen sind. Das war hier nicht der Fall. Die seit 1.5.2023 aktuell gültige Regelung von Richtlinie 3.8 verschärft die Pflicht zum Anhören: Neu muss jemand angehört werden, wenn die Vorwürfe «gravierendes Fehlverhalten beschreiben oder sonstwie geeignet sind, jemandes Ruf schwerwiegend zu schädigen».
Stellungnahme 50/2024 des Schweizer Presserates (X./Y. c. «Neue Zürcher Zeitung»)
Stichworte: Unterschlagung von Informationen und Entstellung von Tatsachen, Anhörung bei schweren Vorwürfen, Berichtigungspflicht, ungerechtfertigte Anschuldigungen, Menschenwürde
Bestimmungen: Ziff. 3 , 5, 7 und 8 «Erklärung», Richtlinie 3.8, 5.1

Illustration


7.2024.49
Es wurde auch ohne den Zusatz «Symbolbild» in der Bildlegende klar, dass die Bebilderung des vorliegenden Artikels einen Zusammenhang mit dem Text hatte, aber nicht zwingend die konkrete Bebilderung der 60 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund darstellen konnte.
Stellungnahme 49/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «SonntagsZeitung»)
Stichworte: Wahrheitssuche, Illustration, Diskriminierung
Bestimmungen: Ziff. 1, 3 und 8 «Erklärung», Richtlinie 1.1., 3.4, 8.2

Wahrheit


7.2024.48 Der Anspruch an die inhaltliche Richtigkeit eines journalistischen Beitrags kann nicht so weit vom jeweiligen Format abhängen, dass «richtig» nur noch genannt werden kann, was in den ersten Sekunden einer Rezeption «hängenbleibt». Ein Element, das «erst» nach 39 Sekunden in einem insgesamt 1 Minute und 11 Sekunden dauernden Beitrag aufgeführt wird, gilt – grundsätzlich – als erwähnt.

Stellungnahme 48/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «FM1Today»)
Stichworte: Wahrheit, Unterschlagen wichtiger Informationen, Leserbriefe, Online-Kommentare
Bestimmungen: Ziff. 1, 3 und 5 «Erklärung», Richtlinie 5.2

Vorteilsannahme


7.2024.47  Die Initiative zum gemeinsamen Matchbesuch mit Bernhard Alpsteg ging gemäss Redaktion von den Journalisten aus. Der Beschwerdeführer bringt ausser den Mietkosten für die Loge kein Argument dafür vor, dass die Journalisten ihre Unabhängigkeit aufs Spiel gesetzt hätten. 

Stellungnahme 47/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Luzerner Zeitung»)
Stichworte: Journalistische Unabhängigkeit, Vorteilsannahme
Bestimmungen: Ziff. 9 «Erklärung»

Quellen


7.2024.46
Der Journalist nennt keine Quelle für die von ihm zitierten Studien zur Zufriedenheit mit den medizinischen Behandlungen, sondern erwähnt nur, dass mehrere Studien diese Zahlen bestätigten. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die konkrete Quelle im Text vorgekommen wäre. Der Beschwerdeführer macht aber nicht geltend, die Quelle, bzw. die genannten Zahlen wären unbekannt oder falsch.
Stellungnahme 46/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Die Wochenzeitung» WOZ)
Stichworte: Unterschlagen von Tatsachen,  Quellen
Bestimmungen: Ziff. 3 «Erklärung»

Wahrheit


7.2024.45 Der Presserat mahnt zu einem vorsichtigen Umgang mit Ausdrücken wie «antisemitisch», «antiarabisch», «antimuslimisch» oder «antiisraelisch». Wo solche verwendet werden, müssen entsprechende Quellen und Begründungen benannt werden.

Stellungnahme 45/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Neue Zürcher Zeitung»)
Stichworte: Wahrheit, Aussage gegen Aussage, Umgang mit Quellen
Bestimmungen: Ziff. 1 und 3 «Erklärung»

Trennung zwischen redaktionellem Teil und Werbung


7.2024.44 Der beanstandete Artikel befasste sich nicht mit der Charakterisierung palästinensischer oder israelischer Politik, sondern mit der Wirkungsweise von sozialen Medien in einer Konfliktsituation und die Rolle aussenstehender Regierungen in diesem Zusammenhang. Er tat dies in einer Weise, welche die «Erklärung» nicht tangierte
.
Stellungnahme 44/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Neue Zürcher Zeitung»)
Stichworte: Wahrheitspflicht, Meinungspluralismus, Trennung von Fakten und Kommentar, Eintreten
Bestimmungen: Ziff. 1, 2 und 3 «Erklärung», Richtlinie 1.1, 2.2 und 2.3

Audition lors de reproches graves


7.2024.43 Les reproches contenus dans l’articles de la «Tribune de Genève» intitulé «‹C’est comme s’il n’existait pas pour la Commune›» sont en effet dirigé contre le service des curatelles, et non contre la Commune.
Il n’y avait donc pas d’obligation d’entendre la Commune.
Prise de position 43/2024 du Conseil suisse de la presse (Chêne-Bougeries. c. «Tribune de Genève»)
Mots-clefs: Audition lors de reproches graves

Dispositions: Chiffre 1, 2 et 3 de la «Déclaration», Directive 3.1

 

Trennung zwischen redaktionellem Teil und Werbung


7.2024.42 Für bezahlte bzw. durch Sponsoring finanzierte Verlagsbeilagen sind zur eindeutig sichtbaren Abgrenzung vom redaktionellen Teil zwingend abweichende Schriftarten zu verwenden. Ebenso fehlte ein separates Impressum des Herausgebers und der verantwortlichen Redaktion. Die Freiburger Nachrichten haben mit dem Text «Die Zukunft der Milchbranche» die Pflicht zur klaren Abgrenzung gegenüber dem redaktionellen Teil nicht vollumfänglich wahrgenommen
.
Stellungnahme 42/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Freiburger Nachrichten»)
Stichworte: Trennung zwischen redaktionellem Teil und Werbung,  journalistsche Unabhängigkeit
Bestimmungen: Ziff.  10 und 11 «Erklärung», Richtlinie 10.1, 10.3

Anhören bei schweren Vorwürfen

7.2024.41 Dem Vorsteher des Bauamtes wurde unterstellt, nichts vom Baufach zu verstehen und Projekte im «engen Familienkreis» zu planen. Dieser Vorwurf wiegt schwer. Dazu hätte der Beschwerdeführer angehört werden müssen.   
Stellungnahme 41/2024 des Schweizer Presserates (Hochreutener. c. «St. Galler Tagblatt»)
Stichworte: Wahrheit, Quellenbearbeitung, Anhörung bei schweren Vorwürfen, Identifikation
Bestimmungen: Ziff. 1, 3 , 7 und 8 «Erklärung», Richtlinie 3.1, 3.8, 7.1, 7.2, 8.1

Recherche de la vérité


7.2024.40 En publiant le 9 mars 2023, l’article «Centre de renfort: trop loin pour intervenir à temps à Élay», «Le Quotidien Jurassien» n’a pas violé les chiffres 1, 2 et 3  de la «Déclaration».

Prise de position 40/2024 du Conseil suisse de la presse (X. c. «Le Quotidien Jurassien»)
Mots-clefs: Recherche de la vérité, distinction entre l’information et les appréciations, omission d’informations essentielles

Dispositions: Chiffre 1, 2 et 3 de la «Déclaration», Directive 3.1

 

Omission d’éléments d’information essentiels


7.2024.39 La plainte est partiellement admise pour «Le Courrier» et la «Tribune de Genève», en ce qui concerne l’omission d’éléments d’information essentiels et l’audition lors de reproches graves.

Prise de position 39/2024 du Conseil suisse de la presse (X. c. «Tribune de Genève», «Le Courrier» e «20 minutes»)
Mots-clefs: Vérité, liberté d’information, distinction entre l’information et les appréciations, omission d’éléments d’informations essentiels, audition lors de reproches graves, identification, indiscrétions

Dispositions: Chiffre 1, 2, 3 et 7 de la «Déclaration», Directives 3.8, 7.2

 

Privatsphäre / Menschenwürde


7.2024.38 Im vorliegenden Fall illustriert das Video einen Artikel, welcher einen kriegerischen Angriff beschreibt. Am Text des Artikels besteht ein öffentliches Interesse, am Zeigen des entsprechenden Videos aber nicht: Weder bringen die Videobilder einen journalistischen Mehrwert noch können sie als historisches Dokument gelten. Sowohl die Privatsphäre der Betroffenen als auch die Ruhe des Todesopfers sind höher zu bewerten als der Informationswert des Videos.

Stellungnahme 38/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Weltwoche»)
Stichworte: Privatsphäre, Opferschutz, Bilder über Kriege und Konflikte
Bestimmungen: Ziff.  7 und 8 «Erklärung», Richtlinie 7.8, 8.3, 8.4

Wahrheit


7.2024.37 «20 Minuten» (online) hat mit dem Beitrag «‹Hätte böse enden können›: Eurobus-Fahrer schaut Video am Steuer» vom 4. Januar 2024 weder die Wahrheitspflicht verletzt, noch das Gebot der Trennung von Fakten und Kommentar und die Richtlinie zur Quellenbearbeitung.

Stellungnahme 37/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «20 Minuten»)
Stichworte: Wahrheit, Trennung von Fakten und Kommentar,  Quellen
Bestimmungen: Ziff.  1, 2 und 3 «Erklärung», Richtlinie 1.1, 2.3, 3.1

Publicité


7.2024.36 
En publiant l’article intitulé «Quinze minutes mystérieuses, maîtrisées à la perfection» «20 minutes onlines» généré une ambigüité entre contenu rédactionnel et publicitaire pouvant induire le lecteur en erreur. Il a donc contrevenu à la «Déclaration».
Prise de position 36/2024 du Conseil suisse de la presse (X. c. «20 minutes»)
Mots-clefs: Séparation entre partie rédactionnelle et publicité

Dispositions: Chiffre 10 de la «Déclaration», directive 10.1

 

Diskriminierung


7.2024.20 Der Titel «Roma hinterlassen Exkremente bei der Serra-Plastik» verstösst gegen das Diskriminierungsverbot. 

Stellungnahme 20/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Basler Zeitung»)
Stichworte: Wahrheit, Erwähnung der Quellen, Diskriminierung, verallgemeinernde Werturteile
Bestimmungen: Ziff.  1 und 8 «Erklärung», Richtlinie 8.2

Trennung zwischen redaktionellem Teil und Werbung


7.2024.19
Das Layout des beansstandeten Artikels unterscheidet sich in keiner Weise vom redaktionellen Teil, und die Bezeichnung «Marktinfo» kann die Leserschaft nicht als Hinweis darauf verstehen, dass sie jetzt bezahlte Werbung statt eines redaktionellen Textes vorgesetzt bekommt. Der Text verletzt die Pflicht zur Trennung von redaktionellem Teil und Werbung.
Stellungnahme 19/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Obersee Nachrichten»)
Stichworte: Trennung zwischen redaktionellem Teil und Werbung, Lifestyle-Berichte; Nennung von Marken und Produkten
Bestimmungen: Ziff.  10 «Erklärung», Richtlinie 10.1, 10.3

Recherche de la vérité


7.2024.18 En publiant l’article «Jugée pour avoir tué son enfant, une mère évoque un jeu qui a mal tourné» «lematin.ch» et «20min.ch» n’ont pas violé la «Déclaration».

Prise de position 18/2024 du Conseil suisse de la presse (X. c. «lematin.ch» et «20min.ch»)
Mots-clefs: Recherche de la vérité, rectification, discrimination

Dispositions: Chiffre 1, 5 et 8 de la «Déclaration», directive 1.1, 8.2

 

Diskriminierungsverbot


7.2024.17 Die Nennung der ethnischen oder nationalen Zugehörigkeit, der Herkunft u.ä. kann diskriminierend wirken, insbesondere wenn sie negative Werturteile verallgemeinert und damit Vorurteile gegenüber Minderheiten verstärkt. Im vorliegenden Fall kritisiert die Journalistin das ihrer Ansicht nach drohende gewalttätige Verhalten junger Männer mit Migrationshintergrund. Kritik am Verhalten von Gruppen muss möglich sein, solange es um dieses Verhalten und nicht um suggerierte Eigenschaften einer ganzen Ethnie geht.

Stellungnahme 17/2024 des Schweizer Presserates (X. c. NZZ)
Stichworte: Wahrheit, Anhörung bei schweren Vorwürfen, Menschenwürde, Diskriminierungsverbot
Bestimmungen: Ziff.  1, 3 und 8 «Erklärung», Richtlinie 3.8, 8.1, 8.2

Leserbriefe und -kommentare


7.2024.16 
Äusserungen in Leserkommentaren über das Privatleben von Personen, welche in keinem Zusammenhang stehen mit der im Artikel diskutierten Person, verletzen deren Privatsphäre. Ob diese Angaben stimmen oder – wie im vorliegenden Fall – meist nicht stimmen, spielt dabei keine Rolle. 
Stellungnahme 16/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Weltwoche»)
Stichworte: Leserbriefe, Online-Kommentare, Zeichnung von Kommentaren, Wahrheit, Anhören bei schweren Vorwürfen, Berichtigung, Schutz der Privatsphäre, Unschuldsvermutung
Bestimmungen: Ziff.  1, 3, 5 und 7 «Erklärung», Richtlinie 3.8, 5.1, 5.3, 7.2, 7.4

Wahrheitspflicht


7.2024.15 Der «Beobachter» hat mit den Artikeln «Administratives Verfahren gegen Psychiater Jan Gysi eingeleitet» und «‹Das erinnert an magisches Denken, Kinderglauben, Science-Fiction›» die «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten» nicht verletzt. 

Stellungnahme 15/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Beobachter»)
Stichworte: Wahrheitspflicht, Unterschlagen wichtiger Elemente von Informationen
Bestimmungen: Ziff.  1 und 3 «Erklärung»

Audition lors de reproches graves


7.2024.14 En publiant l’article intitulé «Après dix-sept ans de combat, il est acquitté mais ruiné», «Le Matin Dimanche» n’a pas violé  la «Déclaration».

Prise de position 14/2024 du Conseil suisse de la presse  (X. c. «Le Matin Dimanche»)
Mots-clefs: Vérité, omission d’informations, audition lors de reproches graves

Dispositions: Chiffre 1 et 3 de la «Déclaration», directive 3.8

 

Wahrheitspflicht


7.2024.13 Ergänzungen gleich anschliessend an eine an sich unrichtige Schlagzeile – hier «Schwerer Verkehrsunfall wegen Klimakleber-Blockade in Nürnberg: 31-Jähriger schwer verletzt» – können die Aussage eines Titels so weit relativieren, dass keine Verletzung der Wahrheitspflicht mehr vorliegt. 

Stellungnahme 13/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «20 Minuten online»)
Stichworte: Wahrheitspflicht, Berichtigungspflicht, Online-Kommentare und Leserbriefe
Bestimmungen: Ziff.  1 und 5 «Erklärung», Richtlinie 5.2, 5.3

Wahrheitspflicht


7.2024.12 Wenn im Instagram-Beitrag von SRF behauptet wurde, die Begriffe «Mann» und «Frau» stünden nicht mehr im Entwurf zum Basler Gleichstellungsgesetz, so ist diese Aussage falsch. Es handelt sich um mehr als nur eine Ungenauigkeit, sondern um die Kernaussage im ganzen Instagram-Post, welche nicht korrekt ist. 

Stellungnahme 12/2024 des Schweizer Presserates (X. c. Schweizer Radio und Fernsehen SRF)
Stichworte: Wahrheitspflicht, Trennung zwischen redaktionellem Teil und Werbung
Bestimmungen: Ziff.  1 und 2 «Erklärung», Richtlinie 2.3

Recherche de la vérité


7.2024.11 En publiant les articles intitulés «Comment une société pyramidale vend du rêve aux mamans de mon quartier à Genève» et «Marketing pyramidal: la prof-vendeuse de rêves poussée vers la sortie par des parents furieux», «heidi.news» n’a pas violé la «Déclaration».

Prise de position 11/2024 du Conseil suisse de la presse (X. c. «heidi.news»)
Mots-clefs: Recherche de la vérité, identification

Dispositions: Chiffre 1 et 7 de la «Déclaration», directive 3.8

 

Wahrheitspflicht, Identifikation


7.2024.10 Der einleitende Satz «Glattfelden ist um einen Skandal reicher» mochte nicht ganz zutreffend sein für einen Bericht, der einen Nachbarschaftsstreit, eine sehr emotional ausgetragenen kontroversen Diskussion beschreibt. Der Presserat spricht in derartigen Fällen unpräziser Formulierungen von journalistischen Ungenauigkeiten und nicht von einem eigentlichen Verstoss gegen die Wahrheitspflicht. 

Stellungnahme 10/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Der Glattfelder»)
Stichworte: Wahrheitspflicht, Anhören bei schweren Vorwürfen, Schutz der Privatsphäre, Identifikation, Trennung zwischen redaktionellem Teil und Werbung
Bestimmungen: Ziff.  1, 3, 5, 7 und 10 «Erklärung», Richtlinien 3.8, 4.5, 5.2, 7.1, 7.2, 10.1

Identifikation, Unschuldsvermutung


7.2024.09 Mit den Angaben 35-jähriger Schweizer, Mieter einer Wohnung in Emmenbrücke und Sportlehrer, , der im Kanton Aarau unterrichtet habe und aktiv in einem Fussballverein war, wurde die Identität des Beschwerdeführers nicht preisgegeben gegenüber einer Öffentlichkeit, die weiter reicht als die eigene Familie, das soziale und berufliche Umfeld. 

Stellungnahme 09/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «20 Minuten», «20min.ch», «Luzerner Zeitung» und «blick.ch»)
Stichworte: Wahrheitspflicht, Schutz der Privatsphäre, Identifikation, Unschuldsvermutung
Bestimmungen: Ziff.  1 und 7 «Erklärung», Richtlinien 7.1, 7.2, 7.4

Werbung, Unabhängigkeit


7.2024.08 Der «Birsigtal Bote» hat mit den Artikeln «Raumschiff oder Traumschiff» und «Futuristisches Residenzgebäude in Oberwil» die Ziffern 9 (Unabhängigkeit) und 10 (Trennung zwischen redaktionellem Text und Werbung) der «Erklärung» nicht verletzt.

Stellungnahme 08/2024 des Schweizer Presserates (X. c. Birsigtal Bote)
Stichworte: Pflicht zjr Beschwerdebegründung, Unabhängigkeit, Trennung zwischen redaktionellem Text und Werbung
Bestimmungen: Ziff.  9 und 10 «Erklärung»

Wahrheit, Berichtigung


7.2024.07 Da nach den Korrekturmassnahmen ein Zwischentitel im Text verblieb, der eine falsche Behauptung gegenüber dem Beschwerdeführer  aufrechterhielt, und
«kath.ch» nicht andeutete, dass die erfolgte Verwechslung zu Unrecht zu einem sehr negativen Eindruck bezüglich des Beschwerdeführers beitragen hatte, wurde die «Erklärung» verletzt.
Stellungnahme 07/2024 des Schweizer Presserates (Herzog c. kath.ch)
Stichworte: Wahrheitspflicht, rechtzeitige Berichtigung
Bestimmungen: Ziff.  1 und 5 «Erklärung», Richtlinie 5.1

Unschuldsvermutung


7.2024.06 Im Artikel ist klar erkennbar, dass die Verhandlung vor Gericht noch nicht stattgefunden hat und es bisher kein Urteil gibt, obwohl der Satz «Es gilt die Unschuldsvermutung» nicht explizit erwähnt wird. Es ist zudem klar, dass die Zeugin den Vorfall aus ihrer persönlichen Sicht schildert. 

Stellungnahme 06/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Blick»)
Stichworte: Unschuldsbermutung, Gerichtsberichterstattung, Verwendung des Begriffs “Killerin”
Bestimmungen: Ziff.  7 «Erklärung», Richtlinie 7.4

Wahrheit, Diskriminierung


7.2024.05 Die «Bodensee Nachrichten» haben mit dem Artikel «Autoposer sind Ausdruck verweigerter Integration» nicht gegen das Diskriminierungsverbot verstossen. Kritik an einer klar definierten Gruppe muss zulässig sein, solange damit nicht negative Werturteile gegen die gesamte Ethnie verstärkt werden. 

Stellungnahme 05/2024 des Schweizer Presserates (X. c. «Bodensee Nachrichten»)
Stichworte: Diskriminierungsverbot
Bestimmungen: Ziff. 8 «Erklärung», Richtlinie 8.2

Audition lors de reproches graves


7.2024.04 En publiant l’article «Crise du logement: Des régies feraient passer des hausses déguisées de loyers» les quotidiens «Tribune de Genève», «Le Matin Dimanche» et «24 heures» n’ont pas violé les chiffres 1 (vérité), 3 (audition lors de reproches graves) de la «Déclaration».

Prise de position 4/2024 du Conseil suisse de la presse (Union suisse des professionnels de l’immobilier de Genève c. «Tribune de Genève», «Le Matin Dimanche» et «24 heures»)
Mots-clefs: Recherche de la vérité, audition lors de reproches graves, l’occasion de prendre position

Dispositions: Chiffre 1 et 3 de la «Déclaration», directive 3.8

 

Schutz der Privatsphäre


7.2024.03 Mit den Angaben K., Frau, Ärztin, im Jahr 2014 «Anfang 40» und tätig im Bereich der Kinder und Jugendpsychiatrie im Kanton Freiburg, Entzug der Berufsausübungsbewilligung im Kanton Freiburg 2017, seit 2018 tätig als Assistenzärztin bei den UPD wurde K. für einen weiten Kreis von Menschen identifizierbar. Für die Verständlichkeit hätte es nicht alle diese Informationen gebraucht.

Stellungnahme 03/2024 des Schweizer Presserates (UPD c. «Berner Zeitung» und «Der Bund»)
Stichworte: Wahrheitspflicht, Trennung von Fakten und Kommentar, Schutz der Privatsphäre, Identifizierung, Gerichtsberichterstattung, Resozialisierung, Recht auf Vergessen, Menschenwürde
Bestimmungen: Ziff.  1, 2, 7 und 8 «Erklärung», Richtlinien 2.3, 7.2, 7.4, 7.5 und 8.1

Wahrheit


7.2024.02 Nach Ansicht des Presserats hat die «Tagesschau» bei der Berichterstattung über den Untersuchungsbericht der Finanzkontrolle mit dem Titel «Autohändler in der Schweiz umgehen Abgas-Strafgebühren» den Inhalt in einer mit der Wahrheitspflicht nicht zu vereinbarenden Weise verdreht. Die Redaktion hat die Kritik der Behörde an der schweizerischen Gesetzgebung zur Reduktion der CO2-Emissionen in einen unberechtigten Vorwurf an die Autohändler umgewandelt, die entsprechenden Vorschriften zu ihrem eigenen Vorteil zu umgehen.

Stellungnahme 02/2024 des Schweizer Presserates (X. c. Schweizer Radio und Fernsehen SRF)
Stichworte: Wahrheitssuche, Gesamteindruck
Bestimmungen: Ziff.  1 «Erklärung», Richtlinie 1.1

Unlautere Informationsbeschaffung


7.2024.01 Der Beschwerdeführer musste als Jungpolitiker und Kommunikationsprofi wissen, wie JournalistInnen arbeiten, und damit rechnen, dass der Inhalt seiner Mail verwendet würde. Ist er damit nicht einverstanden gewesen, hätte er das explizit äussern oder eine Autorisierung verlangen müssen.

Stellungnahme 01/2024 des Schweizer Presserates (Gousset c. «Tages-Anzeiger»)
Stichworte: Wahrheitspflicht, unlautere Methoden bei der Informationsbeschaffung, Interview, Recherchegespräch
Bestimmungen: Ziff.  1 und 4 «Erklärung», Richtlinien 4.5 und 4.6

 

 

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